Die Diagnose Allergie ist immer eine rein klinische Diagnose, die sich aus einer gründlichen Anamnese (Alter, Rasse, Saisonalität) und der passenden klinischen Untersuchung ergibt.
Der Allergietest sollte lediglich dazu dienen, die auslösenden Allergene zu identifizieren, um diese dann gezielt zu vermeiden oder um eine Allergen-spezifische Immuntherapie (ASIT, Hyposensibilisierung) durchführen zu können. Hauptallergene sind v.a. Milben (Hausstaub- und Vorratsmilben), Pollen (Gräser-, Kräuter-, Baumpollen), Pilzsporen und Flohspeichel (Hund und Katze) bzw. Insekten (Pferd).
Beim Hund stellt die atopische Dermatitis die zweithäufigste nicht-infektiöse Hauterkrankung dar. Diese manifestiert sich v.a. im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren und geht mit typischen Hautsymptomen einher (primär Juckreiz sine materia). Die Katze ähnelt vom klinischen Bild eher dem Pferd als dem Hund und weist häufig respiratorische Symptome wie feline allergische Bronchitis, Asthma und Rhinitis auf. Aber auch dermatologische Läsionen, wie die miliare Dermatitis, selbstinduzierte Alopezie, Exkoriationen/Ulzerationen und klinische Erscheinungsbilder aus dem eosinophilen Granulomkomplex können vorkommen.
Bei einem saisonalen Allergiker in oder kurz nach Ende der Saison. Bei einem ganzjährigen Allergiker, der keine saisonalen Schwankungen zeigt, spielt der Testzeitpunkt keine Rolle.
Bei Neubeginn der Symptomatik soll diese bereits einen Monat bestehen, bevor man einen Allergietest macht.
Prinzipiell ist der Test für das Material Serum validiert. Aber ja, man könnte auch Lithiumheparin- oder EDTA-Plasma verwenden, doch am besten für die Bestimmung der Antikörper eignet sich immer Serum.
Da Antikörper in gefrorenen Proben sehr lange haltbar sind, ist es überhaupt kein Problem, den Allergie-Test bis zu 1 Jahr nachzuholen. Man sollte hierbei jedoch beachten, dass nach so langer Zeit das dann erhaltene Ergebnis nicht mehr dem aktuellen Sensibilisierungs-Zustand des Tieres entsprechen muss!
Bei Proben, die sich seit der Abnahme im Kühlschrank (ca. 8-10°C) befunden haben, sollten die Antikörper innerhalb von 4 Wochen untersucht werden.
Nein, die Durchführung des Allergievortestes (Gruppentest) ist nicht zwingend notwendig.
Bei entsprechendem klinischem Bild kann man auch gleich mit den Haupttests (ganzjährige und saisonale Allergene) beginnen. Auf diesem Weg hat man somit im Prinzip gleich das Ergebnis der Ausdifferenzierungen (Einzelallergenbestimmung) vorliegen. Dies hätte den Vorteil, dass bei einem positiven Ergebnis in Kombination mit der klinischen Relevanz unmittelbar eine ASIT angefordert werden könnte.
In vielen Fällen stellt der Einstieg in die Allergiediagnostik via Vortest jedoch die kostengünstigere Lösung dar:
– Dies ergibt sich dadurch, dass oftmals doch nur eine Gruppe positiv getestet wird, und die Kombination Vortest + Ausdifferenzierung einer Gruppe kostengünstiger ist als die sofortige Ausdifferenzierung (Haupttest) beider Gruppen.
– Bei Tieren, die mit Kortison vorbehandelt wurden, und nicht klar ist, ob schon getestet werden kann (bzgl. der Absetzfrist), empfiehlt es sich hinsichtlich der Kosten dies erstmals über den Vortest zu verifizieren.
– Beim Vortest hat man auch noch das Einzelallergen Flohspeichel dabei, welches bei den Haupttests der saisonalen und ganzjährigen Allergene nicht enthalten ist.
Jedes Tier – genauso wie jeder Mensch – reagiert gerade im Fall einer Allergie sehr individuell auf bekannte Allergene. Es gibt auch Studien, die belegen, dass eine „Standard“-ASIT, welche die gängigsten ganzjährigen bzw. saisonalen Allergene enthält, wesentlich schlechtere Erfolgsquoten (30%, Placebo) aufweist als eine auf den Patienten individuell zugeschnittene Lösung. Deshalb sollte immer eine Einzelallergenbestimmung (Ausdifferenzierung) erfolgen, um eine patientengerechte individuelle ASIT zusammenstellen zu können.
Eine weitere Ausdifferenzierung einer RK 1 im Vortest könnte ein negatives, aber auch ein positives Ergebnis ergeben (nicht vorhersehbar). Bei Übereinstimmung mit Klinik und Anamnese ist jedoch durchaus die Durchführung einer Allergen-spezifische Immuntherapie bei einer RK 1 sinnvoll. Sie ist vor allem dann anzuraten, wenn das Testergebnis eindeutig mit der klinischen Symptomatik und der Anamnese korreliert.
Glukokortikoide sind entzündungshemmende Medikamente, die je nach Dosis auch immunsuppressive Effekte haben. Im Allergie-Management werden sie in niedrigen antiinflammatorischen Dosen eingesetzt, um die Entzündung und den Juckreiz zu kontrollieren. Bestehende Antikörper werden nicht davon beeinflusst, jedoch die Neubildung kann reduziert sein. Wir sehen immer wieder Tiere, die durch den Einfluss von Kortison negative Allergietestresultate zeigen. Absetzfristen für Kortikosteroide gelten für ALLE Allergie-Tests und somit auch für den Futtermittel-Test.
Empfohlene Absetzfristen:
– Lokale/topische Kortikosteroide: 2 – 4 Wochen
– Orale Kortikosteroide (z.B. Prednisolon): bis zu 8 Wochen
– Depotkortison-Präparate (z.B. Voren®): bis zu 3 Monate
Jedes Tier ist unterschiedlich, so gibt es Tiere, die lange Voren-Depot-Gaben bekommen und bei denen nach wie vor Antikörper nachweisbar sind, und es gibt Tiere, die nur kortisonhaltige Augentropfen appliziert bekommen und im Allergietest negativ werden.
Ja, man kann einen positiven Allergiebefund trotz vorheriger Kortison-Gabe interpretieren, sollte jedoch die Reaktionsklassen etwas höher einschätzen. Ein positives Ergebnis ist immer zu interpretieren, im Gegensatz zu einem negativen, da hier meist das Ergebnis falsch-negativ ausfällt, und somit unter Umständen die vorliegenden Allergene nicht erkannt werden konnten.
Ein paar wenige Studien bescheinigen, dass Apoquel® keinen Einfluss auf Blutallergietests haben. Wir sehen jedoch immer wieder Tiere, die unter Apoquel® im Allergietest ein komplett negatives Ergebnis zeigen. Daher sollte man im Zweifelsfall eine Absetzfrist beachten.
Die im Vortest bestimmten Milben sind reine Umgebungsmilben, d.h. Hausstaubmilben und Vorratsmilben. Ein positives Milbenergebnis im Vortest hat somit nichts mit Ektoparasiten zu tun!
In manchen Fällen sind Kreuzreaktionen zu Sarcoptesmilben möglich, d.h. ein Hund mit Sarcoptes-Infestation kann positiv auf Hausstaubmilben reagieren.
Die gänzliche Vermeidung ist i.d.R. nicht möglich, aber man kann durch bestimmte Maßnahmen eine Reduktion bewirken.
Hausstaubmilben kommen vermehrt in Betten, Polstermöbeln und Teppichen vor. Somit sollte der Hund in einem teppichfreien Raum schlafen (raus aus Schlafzimmer und Bett). Wenn dies nicht möglich ist, gibt es in Sanitätshäusern milbendichte Überzüge für Matratzen und Hausstaubmilben-abtötende Sprays (z.B. Milbiol®).
Vorratsmilben kommen im Trockenfutter, Reis, Flocken, etc., aber auch im Hausstaub vor. D.h. die Futterumstellung allein reduziert die Vorratsmilben nicht automatisch auf Null.
Milben, die im Trockenfutter vorhanden sind, sterben ab, das Allergen (die Molekülstruktur) bleibt jedoch erhalten. d.h. wenn zwei Milben enthalten waren, bleibt das Allergen trotz Tod dieser zwei Milben weiterhin bestehen, aber eine weitere Vermehrung und ein somit erhöhter Allergendruck werden jedoch unterbunden. D.h. ja, Einfrieren hilft, man darf sich jedoch nicht in der falschen Sicherheit wiegen, dass dadurch das Futter allergenfrei ist (wenn vorher bereits viele Milben enthalten waren, bleibt das Allergen von diesen vielen Milben auch im tiefgefrorenen Futter bestehen).
Ja, das ist durchaus möglich. Solche Phänomene nennt man Kreuzreaktionen (OAS = orales Allergie- Syndrom); d.h. man reagiert nicht nur auf das bereits bekannte Allergie auslösende Allergen, sondern kann auch auf andere Substanzen mit ähnlicher Proteinstrukturen (Epitope) Reaktionen zeigen. Ähnliche Molekülstrukturen in Umwelt- und Nahrungsmittelallergenen verursachen die Bildung kreuzreagierender IgE-Antikörper (pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien = Kreuzreaktion von Allergenen, die sowohl in Pollen als auch in verschiedenen Nahrungs-/Futtermitteln vorkommen). Diese Kreuzreaktionen können zwar vorkommen, müssen aber nicht zwingend auftreten. Sie können zwischen Früchten, Obstsorten und Pollen („fresh fruit syndrome“) vorkommen; z.B. kann ein Birkenpollenallergiker reagieren, wenn er Karotten und/oder Äpfel isst. In der Humanmedizin sind solche Reaktionen gut dokumentiert, in der Veterinärmedizin gibt es hierzu allerdings nur wenige Publikationen.
Das OAS durch Obst und Gemüse ist auch bei Eliminations- und Provokationsdiäten zu beachten (siehe FAQ Futtermittelallergie).
Es handelt sich hierbei um Kreuzreaktionen zwischen Birkenpollen und Früchten (speziell Äpfel) bzw. Gemüse („fresh fruit syndrome“). Dies wird ebenfalls als orales Allergie-Syndrom (OAS) bezeichnet. Die Ursache besteht in einer Kreuzreaktivität zwischen der Allergie-verursachenden Proteinstruktur der Pollen und der Kohlenhydrat-Protein-Hülle der Nahrungsmittel. Kochen und Schälen kann somit hilfreich sein.
Abkürzungen
FAQ = frequently asked questions
ASIT = Allergen-spezifische Immuntherapie (neu) = Hyposensibilisierung (alt)
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